Der Ausbau kommt voran – aber mit Hürden
Peter Baranec
Neue Studie zeigt: Millionen Haushalte sind schon ans Glasfasernetz angeschlossen, doch viele Mehrfamilienhäuser brauchen noch Lösungen

In Deutschland schreitet der Ausbau von Glasfaseranschlüssen weiter voran – auch bis direkt in die Mietwohnungen. Eine neue Studie zeigt erstmals, wie es aktuell um die sogenannte Inhausversorgung steht, also um den Anschluss innerhalb der Gebäude.
Beauftragt wurde die Analyse von den beiden Telekommunikationsverbänden ANGA und VATM. Sie zeigt: Rund 7,6 Millionen Wohnungen sind bereits vollständig mit Glasfaser bis in die Wohnung versorgt (FTTH). Allein die Wettbewerber der großen Anbieter haben davon rund 3,9 Millionen Einheiten realisiert.
Vor allem Mehrfamilienhäuser noch im Rückstand
Der Ausbau geht am schnellsten in Ein- und Zweifamilienhäusern voran. Schwieriger wird es bei großen Mehrfamilienhäusern – dort ist die Verkabelung bis in die Wohnung technisch aufwendiger und teurer. Trotzdem haben die Wettbewerber auch hier bereits 1,7 Millionen Wohnungen vollständig erschlossen.
Ein Problem: Die Hauptanbieter wie die Telekom setzen bislang häufig auf sogenannte „Homes Passed“-Anschlüsse – die Leitung endet dabei an der Straße, nicht im Haus. Die Wettbewerber dagegen investieren gezielt in echte FTTH-Lösungen, also Verbindungen bis in die Wohnung.
Zusammenarbeit mit Wohnungswirtschaft nötig
Wichtig für den weiteren Ausbau ist laut Studie die Kooperation mit Wohnungsunternehmen und Eigentümern. Viele von ihnen verbinden den Glasfaseranschluss mit anstehenden Modernisierungen im Haus. Der Anschluss kann dann in einem Schritt mit erneuertem Heizungssystem oder neuer Elektrik erfolgen.
Hohe Kosten, langfristige Investitionen
Der Ausbau in bestehenden Gebäuden ist teuer: Je nach Bauweise kostet der Anschluss zwischen 600 und 1.400 Euro pro Wohnung. Insgesamt fehlen noch rund 22 Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern – was Kosten von bis zu 22 Milliarden Euro bedeuten könnte.
Die Branchenverbände fordern deshalb verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen statt zusätzlicher Eingriffe. Denn für langfristige Investitionen brauche es Planungssicherheit. Besonders wichtig sei jetzt, dass klar geregelt wird, wann alte Kupferleitungen abgeschaltet und durch moderne Glasfaser ersetzt werden – das bringe mehr Transparenz für Anbieter und Kunden.