Münster plant Doppelhaushalt und analysiert Finanzlage
Peter Baranec
Finanzlage bleibt angespannt – Einsparziel von 40 Millionen Euro jährlich gesetzt

Die Stadt Münster will dem Rat im Dezember 2025 erstmals einen Doppelhaushalt für die Jahre 2026 und 2027 vorlegen. Hintergrund ist die Kommunalwahl im kommenden Jahr. Durch die verlängerte Planungsperiode soll die Stadt handlungsfähig bleiben und frühzeitig Planungssicherheit gewinnen.
Stadtkämmerin Christine Zeller informierte dazu am 3. Juli den Ausschuss für Finanzen, Wohnen, Liegenschaften und Wirtschaft. Gleichzeitig legte sie einen aktuellen Bericht zur Lage der Stadtfinanzen vor – mit einem klaren Ergebnis: Die Haushaltslage bleibt angespannt.
Hohe Sozialausgaben belasten den Haushalt
Wie in vielen deutschen Städten sind auch in Münster die Ausgaben in den Bereichen Soziales, Jugend, Personal und Zinsen stark gestiegen. Allein die sogenannten Transferaufwendungen, also Leistungen an Dritte wie soziale Träger oder Familien, machen 2025 voraussichtlich rund 770 Millionen Euro aus – das entspricht über 45 Prozent des städtischen Haushalts.
Auch in Zukunft rechnet die Stadt mit weiter steigenden Ausgaben. Um gegenzusteuern, hatte Zeller bereits 2024 das Projekt „Finanzstabilität“ gestartet. Ziel ist es, langfristig 40 Millionen Euro pro Jahr einzusparen.
Viele Ideen – harte Entscheidungen nötig
In einem ersten Schritt konnten im Haushaltsplan 2025 bereits 16 Millionen Euro eingespart werden. Nun läuft die zweite Stufe: Ein externes Beratungsunternehmen prüft die Ausgaben systematisch. Gleichzeitig haben Mitarbeitende der Stadtverwaltung über 530 Sparvorschläge eingereicht. Diese werden derzeit ausgewertet.
Neuausgaben sollen künftig nur noch dann möglich sein, wenn sie an anderer Stelle ausgeglichen werden können.
Ziel: Handlungsfähig bleiben
Zeller betont: „Münster will auch in Zukunft sozial verlässlich und investitionsfähig bleiben. Dafür brauchen wir klare Prioritäten und eine ehrliche Analyse der finanziellen Möglichkeiten.“ Der neue Doppelhaushalt soll bis 2030 eine verlässliche Finanzplanung ermöglichen – trotz schwieriger Rahmenbedingungen.