GVV Kommunal legt stabile Bilanz für 2024 vor
Peter Baranec
Versicherungsgruppe wächst trotz Kapitalmarktrisiken – Vorstand fordert weniger Bürokratie

Die GVV Kommunal hat bei ihrer Mitgliederversammlung in Köln die Geschäftszahlen für das Jahr 2024 vorgelegt. Trotz eines schwierigen Marktumfelds durch geopolitische Krisen, Inflation und hohe Regulierung konnte die Versicherungsgruppe wichtige Kennzahlen halten oder steigern. Besonders erfreulich: Der Gruppenumsatz überstieg erstmals die Marke von 250 Millionen Euro.
Vertragssumme und Prämien steigen – Ergebnis sinkt
Die Zahl der Verträge wuchs um 3 Prozent auf rund 213.400. Die Bruttoprämieneinnahmen stiegen auf 202 Millionen Euro. Das operative Ergebnis sank allerdings auf 27,1 Millionen Euro, das Jahresergebnis nach Steuern fiel auf 3 Millionen Euro – im Vorjahr lag es noch bei knapp 20 Millionen Euro. Auch auf Gruppenebene ging der Überschuss deutlich zurück, lag aber mit 0,5 Millionen Euro im positiven Bereich.
Kapitalmärkte belasten, Solvenzquote steigt
Zwar konnte das laufende Kapitalanlageergebnis auf 39 Millionen Euro gesteigert werden, notwendige Wertberichtigungen führten jedoch zu einem niedrigeren Gesamtergebnis in diesem Bereich. Die Solvenzquote stieg dennoch auf 244 Prozent – ein Zeichen finanzieller Stabilität.
Kommunales Kerngeschäft stark – Privatbereich unter Druck
Im kommunalen Hauptgeschäft blieb die GVV stabil: Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) lag bei guten 97,2 Prozent. In der Unfallversicherung wird es eine Beitragsrückerstattung geben. Im Privatbereich musste die Tochtergesellschaft GVV Direkt wegen schwieriger Rahmenbedingungen einen Verlust von 2,2 Millionen Euro hinnehmen.
Vorstand fordert weniger Regulierung
Vorstandsvorsitzender Wolfgang Schwade nutzte seine letzte Mitgliederversammlung vor dem Ruhestand für einen Appell: Weniger Bürokratie und mehr praxistaugliche Regeln seien nötig, um kleine und mittlere Versicherer nicht zu überfordern. Als Beispiel nannte er die EU-Verordnung zur digitalen Resilienz, deren Umsetzung unnötig komplex sei.
Nachfolgerin Katharina Stecher kündigte an, die Beratung der Kommunen weiter zu stärken – etwa im Umgang mit Herausforderungen wie Klimafolgen, Digitalisierung oder Integration.
Ehrenamtspreis 2025: Engagement für Vielfalt
Zum Abschluss der Versammlung wurde der Ehrenamtspreis vergeben. Ausgezeichnet wurden zwei Projekte:
Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar aus Hanau erhält 5.000 Euro für ihr Engagement gegen Rassismus und für Empowerment junger Menschen.
Das Musikprojekt RAP on TOUR aus Wesel wurde ebenfalls mit 5.000 Euro prämiert. Es bringt mit einem mobilen Tonstudio musikalische Bildungsangebote an Schulen und Jugendzentren und fördert dabei Ausdruck, Kreativität und Teilhabe.