KI-Projekt aus Wertheim erhält bundesweite Auszeichnung
Peter Baranec
Software zur Protokollerstellung spart Zeit – und zeigt, wie moderne Verwaltung funktionieren kann

Wertheim hat mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Verwaltung eine Vorreiterrolle übernommen. Beim Kommunalkongress des Deutschen Städte- und Gemeindebunds in Berlin wurde ein gemeinsames Projekt mit dem Unternehmen SpeechMind ausgezeichnet. Die KI-Software erstellt automatisiert Vorentwürfe von Sitzungsprotokollen – ein Verfahren, das inzwischen dauerhaft in der Stadtverwaltung genutzt wird.
Für die innovative Lösung gab es das Siegel „Bewährt vor Ort“ in der Kategorie „Verwaltung von morgen“. Ziel der Auszeichnung ist es, erfolgreiche kommunale Projekte sichtbar zu machen und zur Nachahmung anzuregen.
60 Prozent weniger Aufwand bei der Protokollerstellung
Die KI-Lösung basiert auf Tonaufnahmen von Sitzungen und erstellt daraus automatisch einen ersten Protokollentwurf. Dieser wird anschließend von Mitarbeitenden überprüft und bei Bedarf angepasst. Im Vergleich zur bisherigen Methode – dem Mitschreiben per Laptop – lassen sich so bis zu 60 Prozent Zeit sparen.
Nach einem erfolgreichen Testlauf hat der Gemeinderat die dauerhafte Nutzung der Software beschlossen und dafür sogar die eigene Geschäftsordnung geändert.
Erfolg beim bundesweiten Fachkongress
Das ausgezeichnete Projekt wurde beim zweitägigen Kommunalkongress in Berlin vorgestellt, an dem rund 800 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft teilnahmen. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz war vor Ort.
Insgesamt wurden 29 Projekte aus verschiedenen Städten und Gemeinden mit dem „Bewährt vor Ort“-Siegel ausgezeichnet. Eine unabhängige Jury hatte zuvor die Vorschläge gesichtet und bewertet.