NRW-Landtag beschließt Altschulden-Regelung für Kommunen
Peter Baranec
Kommunen sollen nur noch maximal 1.500 Euro Schulden pro Einwohner haben – Land übernimmt Hälfte der übermäßigen Kassenkredite.

NRW übernimmt die Hälfte der übermäßigen Liquiditätskredite seiner Kommunen und will sicherstellen, dass keine Stadt oder Gemeinde mehr als 1.500 Euro Schulden pro Einwohner hat. Das hat der Landtag einstimmig beschlossen.
Das Aktionsbündnis „Für die Würde unserer Städte“, zu dem auch der Ennepe-Ruhr-Kreis sowie Ennepetal, Hattingen und Witten gehören, sieht darin einen Erfolg seiner jahrelangen Arbeit. Landrat Olaf Schade lobt die Entscheidung, fordert aber zwei weitere Schritte: Der Bund müsse seinen versprochenen Anteil übernehmen und neue Schulden müssten verhindert werden.
Die Bundespolitik hat eine hälftige Beteiligung an den Altschulden-Programmen zugesagt. Wie das genau umgesetzt wird, entscheidet sich in den kommenden Monaten. Schade betont, dass NRW hier Einfluss nehmen müsse.
Hintergrund: Die Regelung gilt für Schulden bis zum Stichtag 31. Dezember 2023. Seitdem haben sich die Finanzen vieler Kommunen weiter verschlechtert – unter anderem durch stark gestiegene Sozialausgaben und hohe Defizite. Schade warnt vor einer „Neuschuldenfalle“ und kritisiert die unfaire Verteilung von Finanzmitteln.
Das Aktionsbündnis fordert daher, den kommunalen Anteil am Steueraufkommen wieder auf 28 Prozent zu erhöhen, das Land stärker an Sozialausgaben zu beteiligen und drei Viertel des NRW-Anteils am „Sondervermögen Infrastruktur“ an die Kommunen weiterzugeben.
Stichwort: Aktionsbündnis „Für die Würde unserer Städte“
Über 70 Kommunen aus acht Bundesländern mit insgesamt mehr als zehn Millionen Einwohnern engagieren sich hier für eine bessere Finanzausstattung und die Entlastung kommunaler Schulden. Etwa die Hälfte kommt aus NRW.