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Manipulationstechniken im Internet erkennen

Prävantionsportal der Polizei • Feb. 15, 2024

Falsche Bilder, falsche Emotionen, falsche Argumente

Manipulierte oder aus dem ursprünglichen Zusammenhang herausgerissene Fotos oder Bildausschnitte verleiten viele Menschen dazu, falschen Behauptungen Glauben zu schenken. Reißerische und emotionale Schlagzeilen schüren Emotionen, die in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Geschehnissen stehen. Und gezielte Ablenkungsmanöver oder Relativierungen in einem Online-Chat sollen uns verunsichern. Wie man es schafft, Manipulationsversuche im Internet zu erkennen, das zeigen drei aktuelle Aufklärungsvideos.


Videokampagne mit vielen deutschen Partnern

Plattformen wie Youtube, Facebook, Instagram und vor allem X (vormals Twitter) sind immer wieder Schauplätze von Desinformationskampagnen und Hassrede. Auf der Digitalmesse re:publica im Juni 2023 kündigte das Google-Tochterunternehmen Jigsaw an, gemeinsam mit den Partnerorganisationen Correctiv, der Alfred Landecker Stiftung, der Amadeu Antonio Stiftung, Das NETTZ, klicksafe und den „Neuen Deutschen Medienmacher:innen“ drei kurze Videos zu produzieren, die allgemeinverständlich über Manipulationstechniken im Internet aufklären. Internetnutzer in Deutschland sollten dadurch besser in die Lage versetzt werden, Manipulationstechniken in sozialen Netzwerken zu erkennen. Die Kampagne mit den drei Videos lief unter dem Motto „Lass dich nicht manipulieren“ sechs Wochen lang als Anzeige auf YouTube, Facebookund Instagram. Jedes Video erzielte allein auf YouTube 9,5 Millionen Aufrufe.

Die Wirksamkeit wurde mithilfe einer YouTube-Umfrage gemessen. Menschen, die diese Videos gesehen hatten, waren durchschnittlich um 5,4 Prozent besser in der Lage, eine der drei Manipulationstechniken zu erkennen als eine Kontrollgruppe, die die Videos nicht gesehen hatte. Das sei enorm bei einer Zielgruppe, die oft abgelenkt und unaufmerksam sei, erläuterte Beth Goldberg, die Leiterin der Forschungsabteilung von Jigsaw.


Falsche Bilder: Dekontextualisierung

Wenn Fotos oder Bildausschnitte aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerissen und in ein neues thematisches Umfeld gestellt werden, nennt man das „Dekontextualisierung“. Nicht nur Bilder, sondern auch aus dem Kontext gerissene Tweets, Nachrichtenclips oder einzelne Kommentare können ganz bewusst in einen neuen Zusammenhang gesetzt werden, ohne dass man dies bemerkt.


Am deutlichsten wird dies bei Fotos von Opfern eines Kriegs. So kann etwa ein Foto aus einem zurückliegenden Krieg in einem aktuellen militärischen Konflikt als tagesaktuelles Foto ausgegeben werden. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) können solche emotionalisierenden Fotos zudem gezielt verändert werden. Etwa, in dem Hoheitszeichen wie Flaggen auf dem Bild hinzugefügt werden, um zu belegen, dass es sich um ein Foto aus einem aktuellen Konflikt handelt.


Ziel solcher Aktionen ist es, die öffentliche Meinung zu manipulieren, um dadurch für die eigene Partei Sympathien oder Mitleid zu erzeugen. Dabei wird suggeriert, dass traditionelle Medien oder Institutionen diese Tatsachen verschweigen, was zu einem Vertrauensverlust bei klassischen Nachrichtenangeboten führen kann. Die Folge: Wahrheit wird oft nur als eine Frage der Perspektive betrachtet und nicht als etwas, das auf objektiven Tatsachen beruht. Durch eine bewusste Dekontextualisierung wird diese Annahme noch verstärkt. Am besten kann man sich dadurch schützen, dass man immer überprüft, aus welcher Quelle ein Foto oder eine Information kommt und ob andere Quellen diese Informationen bestätigen. Im Idealfall findet man das verwendete Foto in dem Zusammenhang, in dem es ursprünglich veröffentlicht wurde.


Falsche Emotionen: Panikmache

Viele vor allem werbefinanzierte Webseiten versuchen, über dramatische und emotionalisierende Überschriften und Teaser ihre Seitenabrufe zu steigern. Das Vorgehen wird Clickbaiting genannt: vom englischen „Click“ und „bait“, was Köder bedeutet. Die vermeintlichen Nachrichten werden als „extrem“ oder „dramatisch“ beschrieben. Das soll Neugier erzeugen, um die Seite anzuklicken. Schaut man sich dann die Fakten in Ruhe an, die hinter vielen Schlagzeilen stehen, so fällt die Dramatik oft in sich zusammen. Viele Menschen verstärken diese Panikmache, weil sie nicht nur sich, sondern auch andere schnellstmöglich über vermeintliche Gefahren oder Ungerechtigkeiten informieren möchten. Die Folge: Indem sie die dramatisierten Nachrichten auch unter ihren Followern weiterverbreiten, erhöhen sie so die Reichweite.


Die Panik, die für das Anklicken eines Links geschürt wird, ist inzwischen ein fester Bestandteil der Internetkommunikation und sie hat auch Einzug in unsere Alltagskommunikation gefunden. Anstatt etwas einfach nur negativ zu bewerten, ist man direkt fassungslos. Wenn ein persönliches Erlebnis einen Menschen irritiert zurücklässt, ist man gleich „traumatisiert“. Diese aufgeputschte Emotionalisierung wird angewendet, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erlangen und vermittelt oft ein verzerrtes Bild der Realität. Im Präventionsvideo von Jigsaw heißt es dazu: „Wenn du reißerische Wörter wie „dramatisch“ oder „extrem“ liest, musst du aufpassen. Auf solche Wörter zu achten, kann dir helfen, dich vor Falschinformationen zu schützen.“


Falsche Argumente: Whataboutismus

„Lenk nicht vom Thema ab!“ Mit dieser Aufforderung kann man dem sogenannten „Whataboutismus“ entgegentreten. Auf diese Manipulationstechnik trifft man sowohl in persönlichen Diskussionen als auch in Internet-Chats. Mit dem Ablenken vom eigentlichen Thema sollen Schwächen der eigenen Argumentation verdeckt werden. Der Trick ist: Man springt einfach assoziativ zu einem anderen Thema oder man wird persönlich und verweist den Gesprächspartner auf wahre oder vermeintliche eigene Schwächen. Das geschieht oft der Formulierung „Und was ist mit dem Thema XY?“ oder „Und was ist mit dir?“. Dadurch werden konstruktive und lösungsorientierte Diskussionen ausgebremst. Ein weiteres Merkmal des Whataboutismus ist, dass man aus der Fassung gebracht werden soll. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der vom Gegenüber eingebrachte Vergleich („Und was ist mit...?“) vom einem selbst gar nicht richtig eingeschätzt werden kann. Das Jigsaw-Präventionsvideo rät dazu, sich generell nicht auf solche Ablenkungsmanöver einzulassen. Andere Fachleute raten, in jedem Fall ruhig und rational zu bleiben. Wer Whataboutismus nutzt, dem fehlen schlicht die Argumente.


Nicht impulsiv reagieren

Das beste Mittel gegen die Manipulation im Internet besteht darin, nicht impulsiv zu reagieren. Man sollte sich von niemandem unter Druck setzen lassen und keinen Link vorschnell teilen, auch wenn der Inhalt auf den ersten Blick genau der eigenen Meinung zu entsprechen scheint. Man sollte sich immer fragen, welche Ziele der Absender einer Schlagzeile oder eines sensationellen Bildes erreichen will und ob man sich wirklich in den Dienst seiner Absichten stellen will.



Klicksafe, die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz, hat im Bereich „Desinformation und Meinung“ auf ihrer Website umfassende Informationen und Quellen zu diesem Thema zusammengestellt. Hier kann man sich seriös und in die Tiefe gehend mit dem Thema „Manipulation im Internet“ auseinandersetzen.

Wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in diesem Zusammenhang einzuschätzen ist, das wird erst die Zukunft zeigen. Sicher ist eins: KI kann für mehr Manipulation sorgen, etwa durch das Erzeugen von Fake-Bildern oder -Videos. Sie kann aber auch durch die schnelle Analyse riesiger Datenmengen zur Aufklärung über manipulierte Inhalte beitragen.


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